Undingen: Radtour und Erlebnispädagogik

Wachse über dich hinaus!

Autor: Fr. Sickinger, Bilder: Fr. Sickinger

Anstrengung lohnt sich!

Unter diesem Motto startete die Klasse 6a am Mittwoch, den 12. September 2018 zur Erlebnispädagogik nach Undingen in die Helmut-Werner Hütte. Nachdem das gesamte Gepäck der Schüler der Klasse 6a, den Sportmentoren Sophie, Chantal und Ramon, der Klassenlehrerin Frau Sickinger sowie Herrn Brenzel in das Auto einer Mutter verladen worden war, konnte es am für den Großteil der Klasse um 9 Uhr mit dem Fahrrad zur Erlebnispädagogik nach Undingen losgehen. Leider mussten drei Klassenkameraden krank zuhause bleiben.

Die Temperatur an diesem Septembermorgen war ideal zum Losfahren. Zunächst einmal kamen die Schülerinnen und Schüler allerdings sowieso noch nicht ins Schwitzen, denn der erste Halt an diesem erlebnisversprechenden Tag sollte schon nach 1,5 km an der Gomaringer Sport und Kulturhalle sein. Dort packte Herr Brenzel Karten aus, auf denen die Schüler in ihren zugeteilten Gruppen vier Wegpunkte finden mussten, die in den nächsten Stunden angefahren werden sollten. Auch lernte die Klasse etwas über das Einnorden einer Karte und Peilung. Sie erfuhren, dass digitale Karten und Routenplaner auf dem Handy sinnvoll für eine Planung sind, doch der Gebrauch von Kompass und Karte bei Funklöchern oder Nebel auf jeden Fall bei jedem Outdoor Abenteuer dabei sein sollte.

Dann ging es leicht bergan durch Wiesen in Richtung Süd Ost mit dem Fahrrad. Der erste steile Schotterberg Richtung Wellingtonien (Mammutbäume) wurde von der gesamten Klasse gut gemeistert. Die schnelleren Fahrer Malte und Finjas fuhren den gesamten ersten Berg sogar noch einmal hinunter um schwere Rucksäcke von Mitschülern hinauf zu fahren. Währenddessen zeigte Leon den Mitschülern, wie man mit einem Eichelhütchen Musik machen kann. Nur wenigen Mitschülern gelang es dem Hütchen auch ein Ton zu entlocken.

Nach 80 Höhenmetern und 4,5 Kilometern Fahrstrecke erreichte die Klasse gemeinsam die 160 jährigen Baumriesen mitten im Wald. An der Grillstelle wurde gevespert und Herr Brenzel wusste viel über die Mammutbäume zu berichten. In einer anschließenden Suchaktion im Wald wurden gut riechende, zu verzehrende, nicht in den Wald gehörende, Geräusche machende, angenehm anzufassende Gegenstände aufgespürt und bewundert. Dann versammelte sich die Klasse um einen Mammutbaum, probierte aus wie viele Armlängen von Kindern es benötigt, um ihn zu umfassen und trommelte zum Abschluss lautstark auf der mehrere Zentimeter dicken, hohlklingenden Baumrinde.

Nun sollte es weiter durch den Wald und anschließend auf der Straße in Richtung Öschinger Freibad gehen. Motiviert wurden der kleine Anstieg kurz nach der Pause genommen und dank der Hilfe der Sportmentoren konnten in Öschingen manche Gegenanstiege mit viel Schwung genommen werden. Dafür rasten die Schülermentoren immer zu den nächsten Gefahrenstellen und sicherte die Wege für die Fahrradgruppe. Die nächste Weginformation erhielt die Klasse 6a am Öschinger Bergrutsch bevor es auf dem Schotterweg leicht bergan zum dritten Punkt, dem kühlen Loch ging. Hier trauten sich sogar einige Kinder mehrere Meter in den Berg hinein. Anschließend ging es mit den Fahrrädern nun zur letzten Bergetappe, der Quelle unterhalb des Genkinger Skiliftes. Auf einem tollen Singletrail, den die sicheren Fahrer der Klasse sogar ohne zu schieben nahmen, traf man sich an der Quelle wieder, bzw. das, was von ihr übrig geblieben war, nach dem heißen Sommer. Somit blieb die beliebte Wasserschlacht aus. Ein paar Topfen konnte Frau Sickinger dann doch noch über die schwitzenden Schüler verteilen.

Teils schiebend und laufend, teils fahrend erreichte die gesamte Klasse nach 10 Minuten die Anhöhe von Genkingen. Nun lagen schon 350 Hm und 12 km hinter der Gruppe. Ohne sich großartig anzustrengen ging es nun über die ebenen Schotterwege in Richtung Undigen und dem Zielpunkt, dem Helmut-Werner Haus.
Dort wartete schon die Mutter eines Schülers mit dem Gepäck. Bevor aber alle gemeinsam an das Ausladen gingen, wurden alle Schüler, die nach und nach eintrafen, begrüßt und per Handschlag beglückwunscht. 370 Hm und 20 km hatte jeder unbeschadet überstanden und aus eigener Muskel- und Willenskraft geschafft. Die Schüler waren sich im anschließenden Gespräch einig, dass sich die Anstrengung gelohnt hatte. Denn nicht alle hatten am Morgen geglaubt, dass sie es schaffen würden. Christos war dann sogar so schnell wieder ausgeruht, dass er sofort zum Fußballspielen über gehen wollte.

Doch vorab verstaute die Klasse 6a gemeinsam das Gepäck im Haus. Die Schüler hatten eine Stunde Freizeit und Frau Sickinger stellte die leckeren selber gebackenen Kuchen, Getränke und Obst zum Mittagessen vor das Haus. In der Zwischenzeit bereiteten die Sportmentoren Stationen für die anschließenden Spiele vor und Herr Brenzel positionierte ein Seil im höchsten Baum, nahe des Hauses. Dann durchliefen die Kinder in ihren Teams die einzelnen Stationen: Tastparcour, Baumklettern, Fahrradparcour und Schatzsuche. Hier stellte es sich heraus, dass nur Teams, die gut miteinander arbeiteten großen Erfolg hatten. Nicht alle Gruppen schafften es auf Anhieb teamfähig zu agieren.
Nach zwei Stunden ging es ohne Pause zum nächsten Programmpunkt über. Es musste Feuerholz gemacht werden, das Feuer wurde angeheizt, ein Topf mit Wasser darüber gehängt und dann versammelte sich die gesamte Klasse mit ihrem mit gebrachten Gemüse draußen vor dem großen Tisch hinter dem Haus. Die Schüler fanden im Gespräch heraus, dass das Gemüse viel Ähnlichkeit mit ihrer eigenen Klasse und den Schülern hat. Jeder von ihnen sieht anders aus und verhält sich anders, jeder trägt etwas zur Klassengemeinschaft bei und nur zusammen kann es klappen. Jeder ist wertvoll, ob groß oder klein. Die Klasse als gut schmeckende Gemüsesuppe war das Fazit. An der ein oder anderen Stelle würde noch nachgesalzen werden müssen, das war klar, aber im Großen und Ganzen sollte die Klasse 6a unter der Leitung der Klassenlehrerin Frau Sickinger und den Lehrern der Merian-Gemeinschaftsschule gar werden!

Die Gemüsesuppe wurde dann nach anfänglicher Skepsis einiger Schüler doch von allen probiert und gegessen. Dank Herrn Brenzels Zutun, der einen guten Geschmack an die Suppe brachte. Denn leider war der Schüler krank zuhause geblieben, der die Brühwürfel hätte mitbringen sollen!
Vor der Nachtwanderung die um 21.00 Uhr startete hatten die Schüler dann eine Stunde Freizeit in der in der aufkommenden Dunkelheit draußen Verstecken gespielt wurde.
Ein aufkommendes Gewitter mit Wetterleuchten am Horizont machte die anstehende Nachtwanderung zu einem etwas gruseligen Erlebnis. Die Lehrer entschieden deshalb, dass man sich nicht allzu weit vom Helmut-Werber Haus entfernen sollte. Zunächst einmal lief die Gruppe zu einem nahegelegenen Steinhügel, an dem die Klassenlehrerin die spannende Geschichte von der Ruine Hohe Genkingen vorlas. Nun war es vollends Nacht geworden. Ein leichter Windzug und das Wetterleuchten im Hintergrund brachte manch einem eine Gänsehaut. Die anschließende Wanderung steil bergab auf der Wiese hinter dem Felsen war das nächste spannende Abenteuer. Gegenseitig halfen sich die Kinder, bis alle unten angekommen waren. Im schnellen Schritt ging es durch das Rinnental in einem großen Bogen, über den angrenzenden Golfplatz dann zurück zur Hütte. Leider fing es dann an zu regnen, so dass die schon raus geräumten Matten und Schlafsäcke zur Übernachtung vor dem Haus wieder reingebracht werden mussten. Um 22.15 Uhr wurde das Licht ausgemacht, um 22.45 Uhr die Gespräche eingestellt und um 23.30 Uhr schliefen dann alle Schüler der Klasse 6a.

Nach dem gemeinsame Singen und Frühstück am nächsten Morgen vor dem Haus wurde schnell das Gepäck gepackt, das Feuer hinter dem Haus wieder angeheizt und das gesamte Haus geputzt und gewischt. Denn es sollte heute die Parallelklasse mit Herrn Stoeber und Frau Kommer nach Undingen kommen. Um 11.00 Uhr startete die Klasse mit den Fahrrädern auf eine kurze Exkursion zur Wetterstation im Rinnental. Auf dem Rückweg durchquerte die radgruppe den Golfplatz und kehrte zum Abschlussgrillen zur Hütte zurück. Dort warteten schon Eltern, die das Gepäck zur Schule zurück bringen sollten. Die restlichen Würstchen und Brötchen stärkten die Schüler bevor um 12.30 Uhr mit einem gemeinsamen Abschlussfoto vor der Hütte der Rückweg angetreten wurde. Nicht ohne genügende Warnhinweis durch die Lehrer, dass mit höchster Konzentration und Achtsamkeit auf den anschließenden steilen Schotterwegen und Straßen zu fahren sei. Kurz vor der Quelle unterhalb des Genkinger Liftes trafen die Klassen 6a und 6b aufeinander. Fast aufeinander, denn die 6b nahm bergauf den Singletrail durch den Wald und die Wiese und die 6a die Schotterstraße bergab. Ein Sportmentor der Klasse 6b wechselte dann die Gruppe und begleitete die 6a mit zur Schule zurück.

Fast unfallfrei kam die Klasse 6a dann um 14.30 Uhr an der Schule an. In einem gemeinsamen Radkreis verabschiedete man sich, das Gepäck wurde von den Eltern abgeholt und die Schüler verließen teils mit müden Muskeln und Muskelkater sowie einem wehen Hintern, glücklich und gestärkt das Schulgelände in Richtung nach Hause.

Bilder der Undingen-Fahrt der Klasse 6a am 12.09.2018