Not on my watch!
Autor: Fr. Sindek, Bilder: Fr. Sindek
Deutschlandweit findet stets im September die Woche der Wiederbelebung statt, initiiert von der Deutschen Gesellschaft der Anästhesisten und Intensivmediziner.
Deutschland steht im Ländervergleich nicht gut da bei der erfolgreichen Wiederbelebung im öffentlichen Raum. Das kommt daher, dass die Bürgerinnen und Bürger zu wenig über Reanimation wissen und sich deshalb bei Herzstillstand nicht trauen wiederzubeleben. Um dieses Defizit auszugleichen und die Rate der erfolgreichen Wiederbelebungen anzuheben, schicken die Kliniken Teams an Schulen, um den Jugendlichen dieses fehlende Wissen nahezubringen.
Als Schule konnte man sich auf eine Ausschreibung bewerben und wir hatten dieses Jahr das Los gezogen. Es reisten also acht an der Uniklinik Tübingen tätigen Ärzte, Pflegekräfte und Studierenden an um unseren Siebt-bis Zehntklässlern die Wiederbelebung niederschwellig nahezubringen.
Die Schüler lernten im Vortrag die wichtigsten Fakten über das Kreislaufsystem und dass das Gehirn durch Sauerstoffmangel, also fehlender Blutzirkulation im Herzen, nach wenigen Minuten bleibende Schäden davontragen kann. Zudem wurde der wichtigste Grundsatz nahegebracht: Man kann nichts falsch machen, außer man tut nichts.
Im praktischen Teil übten die Schülerinnen und Schüler an Puppen die richtigen Handgriffe, die ein Leben retten können. Nach dem Motto: „Prüfen – Rufen – Drücken“ wurden die Heranwachsenden in die Reanimations-Technik eingeführt. Dass dabei Rippenbrüche passieren, ist zwar unangenehm, aber ein verständlich akzeptables Übel. Spätestens im Wettbewerb („Welche Gruppe kann am besten reanimieren?“) war die Mehrzahl der Jugendlichen hoch motiviert bei der Sache und man sah durchweg korrekt ausgeübte Herzdruckmassagen. Diese Motivation konnte mit dem Hinweis auf die Risikogruppen in der eigenen Lebenswelt, wie die Großeltern zu Hause oder Lehrer in der Schule, gesteigert werden.
Alles in allem war der „Tag der Wiederbelebung“ an der Merian-GMS eine gelungene Aktion in Kooperation zwischen Klinik und Schule, die vielleicht jeden Einzelnen von uns mal persönlich betreffen kann.