unser Schulname

Maria Sibylla Merian, Namenspatronin unserer Schule

Autor: unbekannt

Filigran, fein, zierlich die Blumentafeln; unkonventionell, unerschrocken, abenteuerlustig die Person, die hinter diesen so bekannt anmutenden Bildern steht, eine Person, die ihrer Zeit weit voraus war, im Beruflichen wie im Privaten; und das Ende des 17. Jahrhunderts, als noch professionelles Malen und auch Naturforschung fast ausschließlich Männersache war. Heute würden wir sagen, dahinter steckt eine kosmopolitische Allrounderin in der Barockzeit, eine Frau, resolut und zielstrebig. So kennt man sie, die Maria Sibylla Merian, geboren 1647 in Frankfurt am Main, gestorben 1717 in Amsterdam. Außergewöhnlich war also ihr künstlerisches Talent, vor allem aber ihr weit gespanntes wissenschaftliches Interesse und nicht zuletzt ihr Geist als Unternehmerin, die es verstand, klug und diplomatisch Rivalitäten zu vermeiden. Ihr bedeuteten Ruhm und Glanz nur wenig gegenüber ihrer Unabhängigkeit.

Wo ist Maria Sibylla Merian genau anzusiedeln?

  • Maria Sibylla Merian ist Malerin und Kupferstecherin. Ihre Malerei und ihre Kupferstiche haben Jahrhunderte überlebt und sind heute aktueller denn je. Viele der von ihr festgehaltenen Blumen, Pflanzen und Insekten sind heute vom Aussterben bedroht. In der Kunstgeschichte selbst steht sie als erste anerkannte deutsche Künstlerin.
  • Sie ist naturwissenschaftliche Forscherin, sie hat ihren Platz in der Geschichte der Botanik und Zoologie - ihr Wissensdurst galt den Lebewesen, ihre Leidenschaft waren die Insekten. Maria Sibylla Merian ist Gründerin der Entomologie: Sie ist die erste deutsche Insektenforscherin (Entomologin). Als 13-jährige beginnt sie mit dem Sammeln, Aufziehen und künstlerischem Dokumentieren von Raupen. Sie ist die erste Naturwissenschaftlerin, die erkannte, dass Insekten Entwicklungsstufen durchlaufen. Carl von Linne, der Vater der modernen botanischen Systematik, anerkannte ihre Größe als Wissenschaftlerin und Biologin.
  • Maria Sibylla Merian ist aber auch Verlegerin, Geschäftsfrau und Unternehmerin. Man liest immer wieder, dass die Bille, wie sie liebevoll genannt wurde, für die Einnahmen der Familie zuständig war und ihr Mann für die Ausgaben. Sie gründete nämlich eine Stick- und Malschule, sicherte somit den Lebensunterhalt der Familie und trieb auch Handel mit Farben, selbst hergestellte Farben, anscheinend über die Grenzen hinweg.
  • Maria Sibylla Merian ist nicht zuletzt Mutter, Reisende, Pionierin - allein erziehende Mutter mit Entdeckerambitionen, eine Frau, die immer für Überraschungen gesorgt hat. In einem relativ hohen Alter (52 Jahre) reist sie nämlich mit der jüngsten ihre zwei Töchter mit dem Schiff nach Surinam, um eine sumpfige terra incognita zu erforschen und den Menschen im Regenwald zu helfen. Man denke an die Zeit! Sie hat es geschafft! Sie wollte nicht zuletzt ihren Töchtern und sich ein unabhängiges und selbständiges Dasein ermöglichen. Heute würden wir sagen: Maria Sibylla Merian - eine Self-Made-Frau.
  • Wie schafft sie dies alles in einer ausgesprochenen Männerwelt? Maria Sibylla Merian ist auch eine Frau, deren Schaffenskraft und Wille auf ihrem Glauben beruhten. Sie hat sich dem Glauben nicht nur überzeugt zugewandt, sie hat ihn auch gelebt.