Herbstprojekt | Konzeption
Autor: Hr. Drews
„Jetzt ist es Herbst bei Dir und Du gehst im Wald, im großen Wald, in den man schon so weit hineinsehn kann, im Wind, der die Welt verwandelt [...]. Ich denke an die Abende, nach denen die Sturmnacht kommt, die alles Welke aus den Bäumen nimmt, und denke an den Sturm selbst, an die Nacht, die fliegt, an den Sternen vorbei in den Morgen hinein. In den leeren, neuen, klaren, ausgestürmten Morgen” [Rainer Maria Rilke an Lou Andreas-Salomé]
Die Zeit der traditionellen Herbststürme, vor den Herbstferien, ist geeignet, um nochmals einen frischen Wind in die Schule zu bringen und den Schülerinnen und Schülern eine neue Perspektive, einen neuen Blick und einen neuen Zugang zu den bisherigen Themen des Unterrichts zu eröffnen.
Deshalb findet an der Merian-Gemeinschaftsschule vor den Herbstferien das Herbstprojekt statt, in dem sich jede Stufe ein themenorientiertes Projekt wählt und dieses Ausgestaltet. Als Leitideen dienen die Leitperspektiven des Bildungsplans: „Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt”, „nachhaltige Entwicklung”, „Medienbildung”, „Prävention und Gesundheitsförderung”, „Verbraucherbildung” und „Berufliche Orientierung”.Die konkrete inhaltliche Ausgestaltung kann so unterschiedlich sein, wie die Klassen selbst, sodass jede Klasse das Thema zu ihrem Projekt machen kann.
Auf dieser Seite stellen die verschiedenen Jahrgangsstufen ihr Projekt mit den Konzeptionsgedanken und der inhaltlichen Ausgestaltung kurz vor. Viel Spaß beim Schmökern und Schauen.
Projekt der Stufe 5
Autor: -, Bilder: Hr. Drews
Stufe 8 auf dem Weg ins Musical
Die ganze Welt ist Bühne und alle Fraun und Männer bloße... Vampire?
Autor: Hr. Drews, Bilder: Hr. Drews, Hr. Schneider, Hr. Sickinger, ©Stage Entertainment
In der Klassenstufe 8 steht das Thema „Identität” über das gesamte Schuljahr hinweg im fächerübergreifenden Fokus, deshalb folgte unser Herbstprojekt den Leitperspektiven „Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV)” sowie „Prävention und Gesundheitsförderung (PG)”. Ziel war es, dass sich die Schülerinnen und Schüler „mit anderen Identitäten befassen, sich in diese hineinversetzen und sich mit diesen auseinandersetzen, [um dadurch] [...] ihr Bewusstsein für ihre eigene Identität” zu schärfen (BTV) und darauf aufbauend, ein besseres Verständnis für wertschätzende Kommunikation und wertschätzendes Handeln zu bekommen (PG).
Okay... aber was haben Vampire damit zu tun? Bram Stokers Vampire passen, euphemistisch gesagt, aufgrund ihres Daseins (seelenlose Untot) und ihres Verhaltens (Lebenden das Blut aus den Adern saugen) nicht uneingeschränkt in unsere Gesellschaft. Dennoch schafft es Graf Dracula, sich in die Gesellschaft(en), immer wieder aufs Neue über Jahrhunderte hinweg, erfolgreich einzugliedern. Wie schafft er das? Ganz einfach: Indem er die Social-Codes (Kleidung, sprachlicher Ausdruck, Verhalten, Gestik und Mimik sowie Regeln und Normen) kennt, sie anzuwenden und Wirkung zu erzeugen weiß. Dracula spielt somit meisterhaft mit Identität und Alterität.
Die Schülerinnen und Schüler erlebten unmittelbar durch Portraitfotos, wie groß die Wirkung von Gestik, Mimik, Körperhaltung und Kleidung, aber auch von Licht ist und dadurch eine von außen wahrgenommene Identität geschaffen/erzeugt werden kann. Die passende Bekleidung, um sich in eine „aristokratische Haltung” einzufinden, wurde von den Schülerinnen und Schülern, in Form von Umhängen mit hohem Stehkragen, selbst genäht.
Da wir Menschen immer in einem sozialen Kontext stehen, gibt es neben der eigenen Identität auch die Gruppenidentität. Diese wird zum einen durch Regeln und Normen geformt, in die die Jugendlichen im Rahmen eines „Knigge-Kurses” Einblicke bekamen, zum anderen erzeugen gemeinsame Narrationen (Mythen) und Social-Codes ein Wir-Gefühl. Wie wichtig ein sensibler Umgang mit den „Codes” einzelner Gruppen ist, erfuhren die Schülerinnen und Schüler an Beispielen aus der eigenen Stufe, in der Irritationen oder Konflikte dadurch entstanden sind, dass Verhaltensweisen einer Gruppe blind in eine andere soziale Gruppe übertragen wurden, die diesen „Code” nicht einzuordnen wusste und auf eine nicht intendierte Weise interpretierten und reagierte.
Um das Herbstprojekt abzurunden, schlüpften die Schülerinnen und Schüler in elegante Kleidung und tauchten ab in die Welt des Musicals. Das Highlight für alle Beteiligten und eine gelungene Zusammenführung all des Erarbeiteten und Erlernten war das Musical „Tanz der Vampire”, das am Donnerstagabend besucht wurde - Carpe Noctem!
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